„Das kleine, arme, bisher kaum beachtete Bolivien hat durch die Wahl (und die triumphale Wiederwahl) eines indianischen Präsidenten in der ganzen Welt Beachtung gefunden. Seine „Revolution in Demokratie“ und sein geplanter „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ haben vor allem die Indigenen des gesamten Kontinents (aber nicht nur sie allein) fasziniert und inspiriert. Ein neuer Politikstil hat Einzug gehalten in den Parlamenten. Nie zuvor und nirgendwo sonst in Lateinamerika wurde die Überwindung des Kolonialismus derart deutlich propagiert und manifest. Das heißt nicht, dass deshalb in Bolivien ein neues Paradies zu erwarten ist – es stehen sogar durchaus ernst zunehmende Konflikte an. Auch ein Präsident Evo Morales ist nicht gegen schwere Fehler gefeit (selbst wenn er sich neuerdings zum „spirituellen Führer Boliviens“ erklärt hat). Eines jedoch scheint klar: Zurückzudrehen ist die Entwicklung nicht mehr.