Weltladentag 8.Mai 2010
Fairer Handel und ökologische, kleinbäuerliche Landwirtschaft sind die Antwort auf das weltweite Hungerproblem. Denn Kleinbäuer*Innen erhalten durch den Fairen Handel langfristige Lieferverträge mit Fair-Handels-Organisationen in Europa und können dadurch ihre Existenz sichern. Ökologische Landwirtschaft sorgt dafür, dass die Bodenqualität erhalten bleibt und damit langfristig die Existenz und folglich Ernährungssouveränität gesichert ist.
Weltweit hungern eine Milliarde Menschen, zwei Drittel von ihnen leben auf dem Land, dort also, wo Lebensmittel produziert werden. Trotz technischer Innovation steigen die Ernteerträge nicht weiter an, sondern sinken aufgrund zunehmender Bodendegradierung und Naturkatastrophen infolge des Klimawandels. Ökologische und kleinbäuerliche Landwirtschaft in Verbindung mit Fairen Handelsregeln sind die Wege, dem Problem der Ernährungskrise zu begegnen.
Alexandra Domínguez (Madrid)SONNE DER KINDHEIT – SOL DE LA INFANCIA
Vernissage mit der Künstlerin im Weltladen Speyer, 28. 05. 2010, (Kultournacht in Speyer) 20 Uhr. Am gleichen Abend um 21.30 und 23.00: Lesung ihrer Gedichte
Die chilenisch-spanische Künstlerin, Journalistin und Lyrikerin Alexandra Domínguez (geb.1956) studierte in Madrid und Barcelona. Sie lebt und arbeitet in Madrid und entfaltet von hier aus eine rege internationale Ausstellungstätigkeit. Eine ihrer wichtigsten Ausstellungen der letzten Jahre fand im Jahre 2006 im Museo Nacional de Bellas Artes, dem renommiertesten Museum der chilenischen Hauptstadt Santiago, statt. Alexandra Domínguez ist Preisträgerin wichtiger Kunst- und Lyrikpreise: Im Jahre 1989 erhielt sie in Chile den Nationalpreis „Salón Sur“ für Malerei, im Jahr 2000 in Spanien den Preis Juan Ramón Jiménez für spanischsprachige Lyrik.
Beschwingte Klänge am Saxophon und Sektprickeln begleiteten die offizielle Eröffnung mit Grußwort des Oberbürgermeisters um 11 Uhr .
“ Mercadillo – der kleine Markt “ bot schönes und außergewöhnliches Kunsthandwerk aus Lateinamerika – natürlich fair gehandelt. Kinder konnten Indiacas oder Lampions basteln, Erwachsene ihr Wissen zum südlichen Kontinent jenseits des Atlantiks testen – natürlich gab es dabei auch etwas zu gewinnen. Kaffee aus fairem Handel und hausgemachter Kuchen erwartete die Besucher im idyllischen Innenhof des Weltladens.
Und abends dann: Salsa, Merengue, Bachata…mit Südamerika-Sound der ganzen Bandbreite von Buena Vista Social Club bis Latin Pop weckten vier Vollblutmusiker „Latino Total“ ausgelassene Urlaubsstimmung und Lust zum Tanzen. Kulinarisch schlugen die Gastronomen der Nachbarschaft und das Weltladenteam für die Gäste eine Brücke von „der Palz bis nach Peru “
Fest der Worte - Celebratión de las palabras
Die stimmungsvolle Lesung im romantischen Paradiesgarten neben der Dreifaltigkeitskirche entführte auf eine Reise in die Literatur Lateinamerikas. In spanischer und deutscher Sprache ließen Liliana Bizama, Marcia und Chaska Reusch bekannte und weniger bekannte DichterInnen und DenkerInnen aus zwei Jahrhunderten zu Wort kommen. Die musikalische Reisebegleitung übernahm das Les Artmann Duo (Laszlo Artmann, piano / Peter Hinz, percussion)
Unter alten Bäumen, bei Kerzenschein und einem ein Glas Wein lauschen und genießen ….der Einladung des Weltladenteams am Donnerstag 1. Juli, 2010, 20.00 Uhr folgten die Interessierten gerne.
Versos sencillos
Yo soy un hombre sincero
De donde crece la palma.
Y antes de morirme quiero
Echar mis versos del alma.
José Martí (Cuba, 1853-1895)
Einfache Verse
Ich bin ein Mensch, aufrecht und wahr,
unter Palmen bin ich zu Haus,
und ich werf meiner Verse Schar,
eh ich sterbe, aus mir heraus.
José Martí (Kuba, 1853-1895)
Ausstellung: Coco Piérart (Chile) - Repliken und Nachbeben / Réplicas
Acomodada
en las olas la mesa
mojo sus patas
An das Meer geschmiegt
holte der Tisch sich im Nu
klatschnasse Füße
(Coco Piérart, Chile 2010)
Urtümliche Wesen mit bemalten Körpern, das ist das erste Bild, das der westlichen Welt in den Sinne kommt, wenn vom Volk der Selk’nam auf Feuerland die Rede ist. In einer Mischung aus anthropologischem Ernst und künstlerischem Spiel führt die Installation von Coco Piérart „Repliken und Nachbeben / Réplicas“ zwei Themen zusammen, die zum Innersten menschlicher Erfahrung zählen: ursprüngliche Rituale im Kampf gegen die Feindseligkeiten der Natur. Mit dem hochaktuellen Thema der „Rückkehr“ zum ursprünglichsten Gestus des Überlebens nach dem jüngsten Erdbeben und dem Tsunami, der wichtige Teile der Küstenregionen Chiles verwüstet hat, bezieht sich die südchilenische Künstlerin bewusst auf das erloschene Volk der Selk’Nam, auf seine Praktiken der Körperbemalung und auf den Gebrauch der Masken. Diese zielen darauf ab, die Unbilden des Klimas und übernatürliche Kräfte zu besiegen und dienen gleichzeitig dazu, das soziale Leben zu ritualisieren. Alles dies erscheint im chilenischen Alltag der ständigen Nachbeben (réplicas) von erneuter ungeahnter Aktualität. Dieser Alltag ist geprägt von einem Zurückgeworfensein auf elementarste Rituale wie das Sammeln von Nahrung, die Suche nach Wasser oder die Nutzung des Feuers, um ohne Strom und Gas zu kochen und die Nacht unter freiem Himmel zu verbringen. Mit der der Künstlerin eigenen Ausdrucksfreiheit und Unbekümmertheit ist diese Kunstinstallation Ausdruck des menschlichen Bedürfnisses nach mehr Spiritualität und Ritualität in Katastrophenzeiten.
Die Tuschezeichnungen und die originellen aus Filz gestalteten Masken ahmen in einem sehr eigenen Stil die Körper- und Bekleidungskünste der Selk’nam nach. In ihrer Inspiration am Archaischen bilden Coco Piérarts Repliken der Masken Feuerlands den mit handwerklicher Liebe gestalteten Kern einer Kunstausstellung, die um die irdischen Urkräfte und um den standhaften Versuch der Menschen kreist, genau diesen zu widerstehen. (Liliana Bizama M.A., Speyer)
Weitere Beiträge 2010